Mit jedem Atemzug näher am Ziel: Meine persönliche Geburtsreise

Mit der Geburt beginnt unser Leben auf der Welt. Jede Geburt ist einzigartig, so wie wir Menschen. Das heißt, jede gebärende Person hat ihre eigene Geschichte, und heute möchte ich meine mit dir teilen.

Yuma, meine Tochter, wurde spontan in der 42. Schwangerschaftswoche geboren. Was daran spontan ist, verstehe ich zwar nicht, aber so wird es genannt.

Meine Geburtserfahrung

Es war krass und gleichzeitig schön. An einem Samstag begann die Geburt. Morgens um 8 Uhr ging der Schleimpfropf ab, aber Wehen blieben noch aus. Erst am Nachmittag setzten die ersten Kontraktionen ein. Sie waren unregelmäßig, aber deutlich spürbar. Die Wehen wurden regelmäßiger, allerdings mit längerem Abstand, und gegen 20:00 Uhr riet mir die Hebamme, mich noch einmal mit einer Wärmflasche hinzulegen und auszuruhen. Puh, die Wehen machten Schlaf jedoch unmöglich.

Die Aufregung stieg. Um uns abzulenken, backten wir den Kuchen, den wir ins Geburtshaus mitbringen sollten. Das ist dort Tradition, um den Geburtstag nach der Geburt zu feiern. Finde ich voll schön. Eigentlich hat Manu den Kuchen gebacken und ich habe ihm gesagt, was er tun soll. Ich war zu sehr damit beschäftigt, die Wehen zu veratmen.

Gegen 21 Uhr wurden die Wehen nun intensiver und regelmäßiger, und ich fand im Vierfüßlerstand Erleichterung. Ab und zu wechselte ich in den Kniestand oder in den Stand an der Wand, wie ich es im Schwangerenyoga geübt hatte. Zum Ausruhen ging ich in die Stellung des Kindes oder versuchte, auf der Seite zu schlafen. Durch meine Arbeit als Yogalehrerin für Schwangere hatte ich die beste Geburtsvorbereitung und konnte sehr gut anwenden, was ich selbst unterrichte. Ich fand es ziemlich cool, es jetzt selbst zu erleben.

Atmen war mein wichtigstes Tool während der Geburt

Ich wusste, dass eine Wehe eine Minute dauert und dass danach eine kurze Pause folgt. Das half mir, die Schmerzen auszuhalten. Ich stellte mir das Baby wie ein Licht am Ende des Tunnels vor und begann, die Wehen bewusst zu begrüßen, um nicht gegen sie anzukämpfen. Ich sagte innerlich: "Ja, Baby!" Zusätzlich beruhigten mich die Regenbogenmeditation und das Summen. Das bewusste Annehmen der Wehen half mir, den Schmerz zu verarbeiten. Ganz oft habe ich auch „Oh mein Gott“ oder „Fuck“ gerufen, meinte Manu. Daran kann ich mich nur vage erinnern.

Übrigens: Die Regenbogenmeditation und die Blütenmeditation habe ich für dich eingesprochen, falls du dich damit auch auf deine bevorstehende Geburt vorbereiten möchtest.

Wie ich eine Wehe konkret durchlebte

Vorerst: Jede Wehe war anders, und diese Beschreibung ist nur ein kleiner Einblick.

Ich liege in der Haltung des Kindes und entspanne mich. Ich lasse los und tanke Kraft. Meine Atmung geht sanft. Ich spüre, wie sich eine Wehe anbahnt. „Okay, Baby“, denke ich, „du wirst bald kommen.“ Ich versuche, meine Atmung jetzt tief werden zu lassen und gehe vorsichtig in den Vierfüßlerstand. Ich fange an, mein Becken zu kreisen oder vor- und zurückzuschieben. Ich spüre, wie die Wehe intensiver wird, und jetzt weiß ich, dass ich eine Minute lang ganz tief ein- und ausatmen muss. Ich mache summende Geräusche dabei. Das hilft mir, meinen Unterkiefer zu entspannen. Es hilft mir, den Dehnungsschmerz auszuhalten. Die Dehnung ist so stark, dass es sich anfühlt wie ein Zerreißen in meinem Unterleib, und ich weiß, ich muss loslassen. Also atme ich tief. Ich greife nach Manus Händen und lege sie auf mein Kreuzbein, damit er dagegen drückt. Der Gegendruck macht es leichter. Mein ganzer Körper zittert. Mir ist kalt und heiß gleichzeitig. „Ich schaffe das“, denke ich. So wie die anderen Frauen es geschafft haben. Wer hat sich ausgedacht, dass so Menschen auf die Welt kommen? Ich werde kurz wütend, und dann bin ich wieder mit meinen Gedanken bei unserem Baby und werde weich. Ich bin stark. Ich kann das. Die Wehe ebbt ab, und ich lege mich auf die Seite, um auszuruhen. Endlich wieder liegen und entspannen. Mein Körper zittert vor Anstrengung. Manu legt seine Hand auf meinen Rücken. Ich schlummere kurz ein, bis ich merke, dass wieder eine Wehe kommt. Ich fühle mich gut ausgeruht, es kann weitergehen.

Während der gesamten Geburt liefen so viele Dinge in mir ab, die man von außen nicht wahrnehmen konnte. Manu und die Hebammen berichteten, dass ich sehr ruhig war. Für mich war es einfach super anstrengend. Aber ich war total bei mir und sicher, dass ich das schaffen würde. Ich hatte mir extra keine genaue Vorstellung von der Geburt gemacht und wollte offen für alles sein, was kommt. Ich war voller Vertrauen und konnte gut in die Annahme gehen.

Um Mitternacht wollte ich ins Geburtshaus, aber es war noch zu früh. Schließlich, um 4 Uhr morgens, wurde der Druck nach unten stärker, und nun wollte ich unbedingt in die Wanne, also machten wir uns auf den Weg. Die Fahrt war beschwerlich. Wir brauchten sehr lange, um uns anzuziehen und ins Auto zu kommen, weil die Wehen so intensiv wurden, dass ich kaum laufen konnte.

Im Geburtshaus

Gegen 5:30 Uhr kamen wir im Geburtshaus an. Dort fühlte ich mich sofort wohl. Wir durften ins grüne Zimmer, so wie ich es mir gewünscht hatte. Meine Hebamme und eine Hebammenstudentin begleiteten uns. Nach einigen Untersuchungen teilte mir meine Hebamme mit, dass der Muttermund vollständig geöffnet war. Euphorie durchströmte mich. Ab 6:15 Uhr durfte ich endlich in die Wanne und mit dem Pressen beginnen. Die Wehen waren zwar anstrengend, aber das Wasser machte alles leichter, und ich fühlte mich, als ob ich schweben würde. Zwischen den Wehen konnte ich sogar die Fruchtblase tasten, die wie ein Ballon über dem Kopf des Babys lag.

Der Kopf des Babys arbeitete sich ganz langsam durch den Geburtskanal. Meine Hebamme war wie eine weiche Wolke an meiner Seite und leitete mich liebevoll an. Nach einigen Wehen kam der Kopf des Babys schließlich heraus, und mit der nächsten Wehe um 9:01 Uhr war der Körper da. Wir wussten das Geschlecht unseres Babys bis dahin noch nicht. Und irgendwie war es auch ziemlich nebensächlich. Aber irgendwann schauten wir nach. Es war ein Mädchen. Yuma brüllte und lag in meinen Armen, und ich war überwältigt von den Emotionen. Aber vor allem war ich einfach nur froh, dass es vorbei war. Die Geburt war hart. Das kann ich nicht anders sagen. Und gleichzeitig war es wunderschön.

Nach der Geburt gab es noch einige Herausforderungen mit der Plazenta, aber am Ende konnten wir den Geburtstag mit dem Kuchen feiern, den wir zuvor gebacken hatten. Und nach drei kuscheligen Stunden im Geburtshaus durften wir nach Hause mit unserem Baby. Das war einfach nur abgefahren.

Fazit

Die Geburt von Yuma war super anstrengend und eine krasse Grenzerfahrung. Ich war froh, dass ich mich so intensiv vorbereitet hatte. Yoga, Fahrradfahren und Spazierengehen während der Schwangerschaft haben mich körperlich fit gemacht. Das Wichtigste war aber tatsächlich die mentale Vorbereitung, die positive Einstellung, das Atmen und die Meditationen. Diese Tools haben mir geholfen, diese unglaubliche Erfahrung zu meistern. Für mich war auch das Gebären in einem Geburtshaus die beste Entscheidung. Ich bin unendlich dankbar, dass ich diese Erfahrung machen durfte. Es gibt nicht den einen Weg, sich auf eine Geburt vorzubereiten. Ich denke, dass jede Frau das auf ihre eigene Art und Weise tun kann. Falls du es mit Yoga begleiten möchtest, dann freue ich mich, wenn ich dich unterstützen darf zum Beispiel in einem meiner Yogakurse oder im Personal Yoga.

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