Deine Atmung - deine Superpower

Wenn du dich auf meiner Seite umgesehen hast oder schon mal mit mir eine Einheit erlebt hast, ist dir bestimmt aufgefallen, dass immer wieder bewusste Atmung und Atemübungen auftauchen. In meiner eigenen Praxis merkte ich schnell, dass der Atem mir hilft im Hier und Jetzt zu sein und komplett bei mir zu sein. Du kennst das bestimmt auch, immer wieder schweife ich mit meinen Gedanken ab. “ Oh ein Krümel auf der Matte, oh nein voll staubig unter dem Sofa, meine Zehennägel müssen lackiert werden, ich könnte eine neue Nagellackfarbe ausprobieren, eine die zu mir passt, vielleicht etwas in Naturtönen, bei dm gibt es bestimmt eine ziemlich gute Auswahl, dann könnte ich direkt auch noch Linsen kaufen, …” Kommt dir das bekannt vor? Es ist für uns alle eine Herausforderung nicht abzuschweifen. Wir Menschen denken. Unsere Gedanken bauen sich immer wieder neue Geschichten. Es macht uns zu SchöpferInnen eigener Welten. Wir haben Ideen und setzen sie um. Manchmal jedoch überschlagen sich unsere Gedanken, da unsere Außenwelt auf uns einwirkt. Wir unterbrechen unsere Gedanken, nehmen neue Pfade, kommen wieder zurück und … Bei mir war es so, dass irgendwann so viele Gedanken da waren, dass ich völlig überwältigt von ihnen war. Es gab so vieles zu tun und ich kam nicht hinterher. Wie gelähmt fühlte ich mich. Egal in welche Richtung ich dachte, kam nicht hinterher, geschweige denn auf eine Lösung. Es kam mir so krass vor, dass es niemals aufhört. Als dieser Zustand das erste mal über mich herein kam, hatte ich damals studiert. Ganz genau weiß ich noch wie mein Herz schneller schlug und ich Panik bekam. Ich wollte nicht denken, ich wollte nichts tun müssen, ich wollte, dass es einfach kurz aufhört. Stoppppp, wollte ich schreien! Ich atmete tief ein, tief aus. Ein und aus. Legte die Hände auf meinen Bauch und beobachtete einfach nur meine Atmung. Ich wurde ruhiger. Und so entstand meine persönliche kleine Übung, die ich immer machte, wenn meine Gedanken sich zu überschlagen drohten.

Hallo Atem

Irgendwann fing ich an Yoga zu machen und lernte nochmal richtig zu atmen. Die Bewegungen in der Yogastunde wurden mit dem Ujjayi Atem synchronisiert. Asanas wurden eine bestimmte Anzahl von Atemzügen gehalten. Ich lernte mich und meinen Körper komplett neu und intensiv kennen. Es war magisch. Mein Atem ist wie ein Anker. Immer wieder komme ich zu meinem bewussten Atem zurück. Wie eine gute Freundin, die immer da ist und auf die ich mich komplett verlassen kann. 

Atem Trainerin

Während meiner Yoga Ausbildung in Indien lernte ich zahlreiche Atemtechniken kennen. Es wird Pranayama genannt. Was übersetzt Atemkontrolle heißt. Es war wie eine neue Welt, die sich für mich aufgetan hatte. Es fühlte sich an, wie als hätte ich einen Schlüssel gefunden zu einem Schatz in mir. Voll kitschig, aber gerade kann ich es nicht besser beschreiben. Es gibt Übungen, die den Körper reinigen, beruhigen, energetisieren, harmonisieren und vieles mehr. In vielen Bereichen meiner Arbeit, besonders in der Schwangerschaft und nach der Geburt, können Atemübungen ganz gezielt eingesetzt werden. Zum Beispiel während der Geburt, beim Durchleben der Wehen. Meine Teilnehmerinnen berichteten mir, dass die Atemübungen, erdend und wohltuend wirken auf Körper und Geist. Als Mama gibt es so viel zu tun den ganzen Tag und hier können Atemübungen helfen den Alltag gelassen zu erleben.

Dann machte ich zusätzlich eine Ausbildung zur Atem Trainerin und konnte mich dort tiefer mit dem Atem befassen und lernte Atemtechniken anzuleiten. Es macht mir so viel Spaß und es ist unglaublich spannend. Ich bin regelrecht begeistert von der Wirkung des bewussten Atems. Im nächsten Abschnitt erfährst du, wie du deine Atmung als Toll bei Stress einsetzen kannst.

Bewusste Atmung kann bei negativem Stress helfen

Der Atem ist unmittelbar an unser Nervensystem und dem Herzkreislauf gebunden und kann diese beeinflussen. Es wirkt sich zudem auf den Hormonhaushalt aus. Alles kommuniziert miteinander. Lass mich ein ein Beispielszenario für eine stressige Alltagssituation beschreiben: Du hast verschlafen, das Kind muss in die Kita, du hast ein Video Meeting und musst etwas präsentieren. Du befindest dich in einer Stresssituation, in der alles scheint überzulaufen und du versuchst sie zu kontrollieren. In deinem Körper wird eine automatische Kettenreaktion in Gang gesetzt. Dein sympathisches Nervensystem wird angeregt und geht in fight-or-flight mode. Eine natürliche Reaktion deines Körpers, die deine Atmung schneller werden lässt, dein Cortisol- und Adrenalinspiegel steigen, dein Nervensystem schickt über die Nervenbahnen im Rückenmark Stresssignale zum Gehirn, dein Herz schlägt schneller, du schwitzt, deine Zündschnur ist sehr kurz. Du möchtest raus aus dieser Situation, die sich unerträglich für dich anfühlt. Du ärgerst dich, brüllst dein Kind an, das sich nicht diese Schuhe anziehen möchte und der Tank der Kaffeemaschine ist leer. Du wirst wütend, bist aufgeregt, alles scheint gegen dich zu sein. Du fühlst dich schlecht. Fakt ist, dass unser intelligenter Körper versucht dich körperlich wieder auszugleichen. Alles läuft in dir ab ohne dass du etwas tun kannst. Außer… dein Atem. Du kannst durch Atmen deinen Körper und die Folgereaktionen beeinflussen. 

Deine Superpower aktivieren

Atmen! Tiefes, bewusstes Ein- und Ausatmen ist deine Superkraft und kann dir helfen zu entspannen, egal was um dich herum geschieht. Du bist ganz bei dir. Drei tiefe Atemzüge in den Bauch können DEN Unterschied machen. Sie können nicht die Zeit zurückdrehen, aber sie können dir helfen in stressigen Alltagssituationen klar zu bleiben durch fokussieren. Sodass du nicht direkt aus der Haut fährst, sondern ruhig und gelassen bleibst und auch so auf dein Umfeld reagierst. Das tiefe Atmen spricht das parasympathische Nervensystem an was für Ruhepausen zuständig ist. Du balancierst den Körper und dein Geist somit aus und unterstützt diesen. 

Es braucht ein wenig Übung

Wir haben gelernt immer direkt und schnell auf Dinge im Außen zu reagieren. Es ist wirklich alles nicht so einfach und die schnelllebige Zeit, in der wir leben, die auch wunderschön ist, kann uns herausfordern. Es ist ein bisschen so als würden wir nicht hinterherkommen. 

Was kann dir nun helfen?

Diese 3 einfachen Schritte helfen dir dabei deine Superpower einzusetzen und Stress zu reduzieren

  1. Schritt: Bewusstsein schaffen für Stresssituationen. Was bringt mich aus der Bahn, was ist mir zu viel, passiert es häufiger, wann passiert es, warum passiert es, wie reagiere ich?

  2. Schritt: Innehalten, du kannst auch in deinem Kopf Stoppppp! brüllen und 3 mal (oder öfter) tief in den Bauch atmen. Die Füße auf dem Boden spüren. Beim Ausatmen aktiv loslassen und das Gesicht weich werden lassen.

  3. Danach fühlst du dich direkt etwas leichter und kannst überlegen was du als nächstes tun kannst um die Situation zu lösen. Mit klaren Gedanken. 

Hast du schon dein Atem, deine Superpower kennengelernt? Wie hat dich dein Atem schon mal unterstützt? Ich bin voll gespannt was du erlebt hast.

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Liebst, Vera

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